bauteilnetz Deutschland
... der folgenlose Abriss bestehender Gebäude ohne Berücksichtigung des ökologischen Wertes der verbauten Ressourcen ist nicht länger hinnehmbar ...
Dipl. Ing. Barbara Ettinger-Brinckmann
... Mit steigendem Anforderungsniveau an die energetischen Eigenschaften von Gebäuden ist eine ausschließliche Fokussierung auf die Energieeinsparung während der Betriebsphase nicht mehr zielführend ...
Dipl. Ing. Barbara Ettinger-Brinckmann
... Der Zustand des Klimas, der Umwelt und der erschöpflichen Ressourcen verlangt von uns ein Umdenken ...
Prof. Dr. Dr. h.c. Ernst Ulrich von Weizsäcker
... die Wiederverwendung von gebrauchten Bauteilen. Das bauteilnetz Deutschland leistet hier einen wichtigen Beitrag ...
Prof. Dr. Maximilian Gege
... freuen uns, dass das bauteilnetz Deutschland nachhaltige Impulse setzt, um möglichst viele geeignete Bauteile in den Kreislauf der Bauwirtschaft zurückzuführen und damit die Umwelt zu entlasten ...
Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde
... "Cool" ist, wer mitmacht bei der Abkehr von Verschwendung!
...
Prof. Dr. Reinhard Loske
 

16. März 2007
Pressemitteilung zur Auftaktveranstaltung

Die Wiederverwendung gebrauchter Bauteile im Hochbau als Beitrag zum Ressourcen- und Klimaschutz
Auftaktveranstaltung des bauteilnetz Deutschland am 15.3.2007 in Osnabrück unter dem Titel:
Werte entdecken -gebrauchte Bauteile wiederverwenden.
vergroessern

Erfolgreicher Auftakt

Osnabrück den 15.3.2007. Ob Fenster, Treppen, Heizkörper, Balkongeländer oder Dachziegel- gut erhaltene Bauteile sind viel zu schade für den Schredder. Wenn es nach den Initiatoren des Bauteilnetzes geht, gibt es bald flächendeckend in ganz Deutschland die Möglichkeit diese gebrauchten Bauteile zu erwerben. Nach dem Vorbild der Bauteilbörse in Bremen sollen weitere regionale Börsen und Bauteillager entstehen.

Rein begrifflich scheinen Abbruch und Werte entdecken gebrauchte Bauteile wiederverwenden zunächst mal nicht viel miteinander zu tun zu haben. Zugegeben gibt es in dieser Kombination durchaus Konfliktpotential. Nimmt man jedoch den Begriff Selektiv noch hinzu, könnte aus dem Konflikt abhängig von der jeweiligen Situation durchaus eine Zweckgemeinschaft werden, so Frau Dr. Ing. Friederike Krey vom Deutschen Abbruchverband e.V. Fachausschuss Entsorgung und Recycling.
Nicht nur diese Expertin wurde von den Initiatoren des bauteilnetz Deutschland geladen, um herauszufinden wo Anknüpfungspunkte der am Bau Beteiligten liegen.
Die aktuelle Situation auf den Baustellen macht manchen Ortes einen geregelten Rückbau schwer. Dieser zahlt sich jedoch aus, wenn es darum geht, Bauteile & Baustoffe möglichst schadstofffrei d.h.: auch qualitativ hochwertig dem Markt wieder anzubieten und somit für Neuplanungen zur Verfügung zu stellen, so Ingo Schulz, Geschäftsführer Bundesfachgruppe Hochbau im Zentralverband Deutsches Baugewerbe e.V., zugleich Geschäftsführer der Bundesgütegemeinschaft Recycling-Baustoffe e.V., der in seinem Vortrag die Potenziale eines intelligenten Bauabfallmanagement beleuchtete.
Wie dies in Zukunft praktisch umgesetzt werden kann, berichtete die bauteilbörse bremen, deren Betreiber über gut vier Jahre Erfahrungen in diesem Geschäft verfügen. Neben der Beschaffung der Bauteile muss auch für deren Weitervermittlung gesorgt werden: Die Vermarktung der Bauteile findet nicht über das Internet alleine statt. Das Internet ist eine gute Werbeplattform, aber gekauft wird nur nach einer Besichtigung der Bauteile im Lager. so Karin Strohmeier eine der Projektleiterinnen.
Der Bericht bereitet die schon in den Startlöchern stehenden Börseninitiatoren Ahlen (BauFairbund) und Hannover (Glocksee Bauhaus e.V.) darauf vor, was ihnen bei konkreten Abbauprojekten so widerfahren kann. Außerdem werden sehr anschaulich die Hindernisse aber auch die Erfolge auf dem Weg des Aufbaues eines Netzwerkes, in dem das Handwerk, die Bauherrn und die Planer eine große Rolle spielen, aufgezeigt.
Dass der Wiedereinbau von gebrauchtem Material bei Neuplanungen gelingen kann, haben Pilotprojekte auch von der Seite der Logistik bereits bewiesen. Wir brauchen aber noch mehr Beispiele, d.h. private und öffentliche Investoren, die es ermöglichen, Mustergebäude oder Siedlungen zu bauen, ist Klaus Deininger vom KTW- Umweltschutztechnik überzeugt. Der Plattenrückbau im Osten Deutschlands birgt gewaltige Mengen an Baumaterial, das bereits im Neubau von Wohnungen, Garagen und Schwimmbädern seinen Einsatz findet, aber noch enorme Nutzungspotenziale hat.
Die Wiederverwendung der bei Abbruch anfallenden Bauteile spart wertvolle Rohstoffe und Energie und ist damit ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz. Nur wenn es gelingt die Akteure zu vernetzen, kann das Potential umfassend genutzt werden, erläutert Verena Exner das Engagement der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) für die Initiative zum Aufbau eines Netzwerkes zur Wiederverwertung gebrauchter Bauteile..
Eine zweijährige Energiebilanzierung (Grundlagen Ökoinstitut Freiburg) der bauteilbörse bremen liefert konkrete Zahlen. Das Ergebnis, der in diesem Zeitraum vermittelten Bauteile: 735.000 kWh Primärenergie (73.500 l Öl) eingespart, 158.000 kg CO2 gemindert, und 115 t Bauabfälle vermieden.
Das Projekt bauteilnetz Deutschland versteht sich als Koordinator und Vermittler mit dem Ziel, in Deutschland flächendeckend Börsen zu initiieren und somit möglichst viele gebrauchte Bauteile in den Kreislauf der Bauwirtschaft zurückzuführen.
Es müssen in der Branche Entsorgungsunternehmen, Aufbereiter und Abbruchunternehmer ebenso zusammengeführt werden, wie Fachverbände, diverse Gewerke des Handwerks, Architekten, Planer, damit die Bauteile dem Markt wieder zugeführt werden können. Und wir müssen intensiv bei den gewerblichen oder privaten Abnehmern und Nutzern für den Einsatz sekundärer Bauteile + Baustoffe werben, sagt Jens Jürgen Lau vom RWB Bremen, Kooperationspartner des Projektes. Wie in jeder Brache wird auch die Qualitätssicherung als ein wichtiger Aspekt auf dem Weg zum Erfolg gesehen. Über die Dienstleistungsangebote (Beratung, Schulung, Begleitung) des bauteilnetz Deutschland kann dies gewährleistet und den Börsen der Start erleichtert werden. Dabei stützen sich die Kooperationspartner des bauteilnetz Deutschland (Forschungsvereinigung Recycling und Wertstoffverwertung im Bauwesen e.V., Architkekturbüro Ute Dechantsreiter, bauteilbörse bremen, Fa. Ravenworks) auf ihre langjährigen Erfahrungen.